DER PRÄSIDENT

Letztes Jahr wurde er fertig gestellt, nun beginnt das erste komplette Betriebsjahr des neuen Bundesstützpunktes in Wiesbaden. Bereits jetzt ist erkennbar – und das freut uns sehr –, dass über das Jahr hinweg schon etliche Veranstaltungen geplant sind und sich der Belegungskalender weiter füllt. Die hochmodernen Schießanlagen mit ihren Unterbringungsmöglichkeiten, Seminarräumen und der sehr ansprechenden Verpflegung kam bei den bisherigen Nutzern schon hervorragend an. Unsere Nationalkader finden herausragende Bedingungen vor, denn der Bundesstützpunkt an der Lahnstraße 120 bietet nach deren Aussagen und der ambitionierten Breitensportler alles, was das Herz begehrt: Schießsport und Gastlichkeit auf höchstem Niveau! Ich kann alle nur ermuntern, sich den Bundesstützpunkt anzusehen und selbst auszuprobieren, beispielsweise im Rahmen einer Breitensport- oder Bildungsmaßnahme des DSB. Bei Interesse schaut in den Lehrgangskalender auf der DSB-Homepage oder schreibt eine Mail an die Leiterin der Schießsportschule Astrid Harbeck (harbeck@dsb.de). Die ersten Monate nach der letzten Waffenrechtsänderung durch das Dritte Waffenrechtsänderungsgesetz sind nun ins Land gegangen. Es zeigt sich, dass es zwischen dem Gesetzestext und der praktischen Umsetzung durch die Ordnungsbehörden – gerade auch in der Corona-Pandemie mit den (Teil-) Schließungen der Schießstände – noch Ungereimtheiten gibt. Wo es uns möglich war, haben wir diese zum Wohle der Schützen geklärt und eine sehr schützenfreundliche Regelung mit dem Bundesministerium des Innern herbeiführen können. Die erarbeitete Muster-Verordnung für die Anerkennung von Schießstandsachverständigen ist inzwischen im Bundesland Nordrhein-Westfalen in Kraft getreten und wir hoffen, dass möglichst viele Bundesländer dem Beispiel folgen und ebenfalls die Umsetzung beschließen. Wenn viele Bundesländer nachziehen, könnte die Zahl der Sachverständigen deutlich erhöht und der bisherige Engpass durch die Wiederaktivierung der „alten“ anerkannten Schießstandsachverständigen behoben werden. An dieser Stelle möchte ich gerne allen Beteiligten und insbesondere Willi Palm, dem Präsidenten des Rheinischen Schützenbundes, ganz herzlich für die Erarbeitung der Muster-Verordnung danken. Zum Thema Blei laufen auf europäischer Ebene mehrere Regulierungsprozesse zur Beschränkung der Verwendung bleihaltiger Munition, die unterschiedlich weit fortgeschritten sind: Die Beschränkung von Bleischrot über Feuchtgebieten ist inzwischen beschlossene Sache und wird nach einer zweijährigen Übergangsperiode ab 2023 umgesetzt. Wie die konkrete Umsetzung auf nationaler Ebene aussehen wird, ist jedoch noch unklar. Wir werden uns in jedem Fall mit Nachdruck für Regelungen mit Augenmaß einsetzen. Seit 2018 steht Blei außerdem auf der „Kandidatenliste der besonders besorgniserregenden Stoffe“ und soll nun auch in die sogenannte „Autorisierungsliste“ kommen. Das würde bedeuten, dass die industrielle Verwendung von Blei in der EU zulassungspflichtig und schließlich schrittweise verboten werden würde, was auch zu einem Verbot der Herstellung bleihaltiger Munition in der EU führen könnte. Im dritten, weitreichendsten Verfahren zur Verwendung bleihaltiger Munition über allen Territorien ist Ende des vergangenen Jahres das Konsultationsverfahren zu Ende gegangen, in das sich der DSB mit einer entsprechenden Stellungnahme eingebracht hatte. Die nächsten Schritte sind ab März dieses Jahres zu erwarten; wir werden diese aufmerksam verfolgen und die Interessen unseres Sports in die Waagschale werfen. Und auch auf nationaler Ebene steigt mit dem Beschluss der Umweltministerkonferenz (UMK), bleihaltige Munition für die Jagd und auf Schießständen zu verbieten, der Druck auf unseren Sport. In engem Austausch mit dem Deutschen Olympischen Sportbund und dem Deutschen Skiverband (Stichwort Biathlon) sowie den verantwortlichen Sportreferenten der Länder versuchen wir, einen entsprechenden Gegenpol der Sportministerkonferenz zum UMK-Beschluss aufzubauen. Der DSB wird sich weiter mit seinen Experten auf verschiedenen Ebenen sachlich fundiert in die unterschiedlichen Verfahren und Diskussionen einbringen. Neben Stellungnahmen und Fachinformationen führen wir eine Vielzahl an Gesprächen mit den politisch Verantwortlichen (u.a. mit den Umwelt-/Innenministern aus Bayern, Mecklenburg- Vorpommern, NRW und Hessen), um an den ent- sprechenden Stellen sehr aktiv für die Interessen unserer Mitglieder zu kämpfen – auf nationaler wie auch internationaler Ebene, in Zusammenarbeit mit Partnern aus den Bereichen Schießsport, Sport insgesamt inkl. Biathlon, aber auch mit Jagd und Industrie. Waffenrecht & Blei 3

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